Gelassenheit im Herzen
Ich bin ein dankbar genesender Süchtiger, der dank NA und der Gnade Gottes vor Kurzem fünfundzwanzig Jahre clean feiern durfte… und ich lebe mit zwei psychischen Erkrankungen, schwere Depressionen und Schizophrenie. Trotzdem bin ich mit einem sehr erfüllten Leben gesegnet. Mir ist aufgefallen, dass viele Leute, die keine Schwierigkeiten damit haben zuzugeben, dass sie Süchtige sind, nicht zugeben können, dass sie psychische Probleme haben. Es gibt unterschiedliche Stigmatisierungen für Sucht und psychische Krankheit. Ich verstehe die Angst, etwas Unangenehmes zuzugeben. Als NA-Mitglied musste ich mich allen meinen Ängsten stellen, als ich im Ersten Schritt eingestand, dass ich meiner Sucht gegenüber machtlos bin. Später in meiner Genesung lernte ich, dass eine psychische Krankheit nichts ist, das man verstecken oder kleinreden kann. Ich muss sie ehrlich eingestehen, innerhalb und außerhalb von NA. Zum Glück gibt es in NA viele Wege der Genesung. Ich hoffe, dass für diejenigen, die in ihrer Genesung mit dauerhaften und einschränkenden Erkrankungen leben müssen, meine Geschichte ein Hoffnungsschimmer ist.
Meine ersten Erinnerungen drehen sich um Schimpfen und Schreien und häufige Besuche im Krankenhaus. Ich verhielt mich anders als »normale« Kinder und wurde als geistig zurückgeblieben und hyperaktiv eingestuft. Dementsprechend ließ man mir die übliche Erziehung für »besondere« Kinder angedeihen: soziale Isolation, genaue Beobachtung und reizarme Umgebung. In der Grundschule wurde ich jeweils halbtags in speziellen Unterrichtseinheiten betreut. Trotzdem las ich mit sieben Jahren eine komplette Enzyklopädie in drei Wochen durch, und noch zahlreiche andere Bücher für Erwachsene. Also beschloss man auf einmal, dass ich doch nicht geistig zurückgeblieben sei, sondern nur besonders hyperaktiv. Wegen meiner Anfälle durfte ich trotzdem keine Freunde haben oder an Veranstaltungen teilnehmen. In meiner Isolation entwickelte ich ein Fantasieleben.
In dieser Zeit nahm ich das erste Mal Drogen und das Gefühl der Entfremdung verschwand. Drogen gaben mir das Gefühl, irgendwo dazuzugehören, und sei es nur zu einer weiteren Fantasie. Ich rauchte Gras und missbrauchte die mir verschriebenen Medikamente, um mit meiner Alkoholikerfamilie und einem schwierigen sozialen Leben umzugehen. Da ich in der Schule keine Freunde hatte, hatte ich ständig das Gefühl, es gäbe »die anderen« und »mich«, das unnormale Kind. Mit zwölf rannte ich von zu Hause weg und begann eine Phase des Lebens auf der Straße und in Kommunen. Mit vierzehn hatte ich meine erste Überdosis. Später beging ich für eine Streichholzschachtel einen bewaffneten Raubüberfall in einem Kiosk. Ich wusste, dass ich verrückt war, aber durch die Drogen wurde es erträglich.
Als ich fünfzehn war, waren die guten Zeiten vorbei. Als Nebenwirkung meiner Drogensucht schlief ich in Müllcontainern, saß frierend in Garagen, hatte ständigen Hunger und verletzte mich selbst. Ich driftete von einer Gruppe zur nächsten und hatte ständig das Gefühl, anders zu sein als andere Menschen. Ich fühlte mich wie ein Außerirdischer auf der Erde.
Ich hätte gerne eine Freundin gehabt und suchte nach Freundschaft in Psychiatriestationen und Therapieeinrichtungen, aber kein Mädchen wollte etwas mit mir zu tun haben. Ich war bestimmt nicht der nette junge Mann von nebenan. Ich wollte geliebt werden, aber ich versuchte mir einzureden, dass Liebe überflüssig ist, wenn ich Drogen nehme. Schließlich lernte ich bei einem Rockkonzert ein Mädchen kennen. Ich benutzte meine Wohnungslosigkeit als Ausrede, um bei ihrer Familie einzuziehen, bestahl ihre Eltern und wir hauten ab. In dieser Zeit hatte ich alle paar Wochen eine Überdosis. Als ich wieder einmal im Krankenhaus landete, verließ sie mich. Ich hatte das Gefühl, dass ein Fluch auf mir lastet, und versuchte auf verschiedene Arten mich umzubringen. Schließlich fiel ich nach einer Überdosis ins Koma. Im Krankenhaus wussten sie nicht, wer ich war. Ich hatte keine Papiere. Man hatte mich sterbend irgendwo auf der Straße gefunden. Die Ärzte erzählten mir später, dass man normalerweise aus so einem Koma nicht mehr aufwacht. Niemand hatte mich besucht. Ich war allen egal. Die totale innerliche Leere der Sucht traf mich mit voller Wucht. Es gab absolut gar nichts in meinem Leben. Ich konnte mich nicht einmal an meinen Namen erinnern.
Am tiefsten Punkt meiner Hoffnungslosigkeit erlebte ich Gnade: Ich durfte erkennen, dass ich mich so nicht mehr fühlen muss, wenn ich alles dafür tue,clean zu bleiben. Ich ging zu AA und traf dort das einzige andere NA-Mitglied in meiner Gegend. Als er mir die Genesung in NA erklärte, fiel der Groschen. Nichts hatte bisher funktioniert, egal wie ernst ich es meinte. War es möglich, dass ich einfach noch nicht die Leute getroffen hatte, die mich wirklich verstehen konnten? Wir gründeten zusammen ein Meeting. Durch sein Beispiel lernte ich, was es bringt, wenn ich mich mit Leib und Seele meiner Genesung und NA widme. Wir fuhren Hunderte von Meilen, um Süchtige in anderen Orten zu unterstützen. Ich schrieb intensiv in den Schritten und lebte und dachte an nichts anderes als Genesung. Ich hatte einen unerschütterlichen Glauben an Narcotics Anonymous. Ich war fest davon überzeugt, dass es mich in einen besseren Menschen verwandeln würde, wenn ich dem Weg der Genesung folgte. Als ich neunzig Tage clean war, hatte ich bereits mehrere Meetings eröffnet und sponserte neuere Mitglieder.
Es geschahen Wunder. Das spirituelle Erwachen, das im Zwölften Schritt beschrieben wird, zeigte sich in meinem Leben. Ich wusste, was es bedeutet, spirituell wach zu sein, und ich konnte auch so leben. Ich blieb nicht nur clean, ich verlor auch das Verlangen, Drogen zu nehmen oder mich wie ein Süchtiger zu benehmen. Süchtige Verhaltensweisen waren genauso ekelhaft und spirituell leer wie Drogen zu nehmen. Ich, der noch nie gearbeitet hatte, schaffte es, einen Job in einer Therapieeinrichtung zu bekommen und zu behalten. Ich fing als therapeutischer Berater an und wurde bald zum Verwalter befördert. Ich habe innerhalb und außerhalb von NA Service gemacht. Gott hat mich mit Führungsqualitäten und der Bereitschaft ausgestattet, in Liebe zu dienen. Ich ging an neunzig Tagen in neunzig Meetings, und das immer wieder. Auf diese Weise lernte ich Beständigkeit und war in der Lage, meine Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen, nicht nur für die Gemeinschaft, sondern auch im Berufsleben. Tägliches Gebet und Meditation brachten mein Leben ins Gleichgewicht. Ich war in der Lage, feste Überzeugungen anderen gegenüber in einer sanften Art zu äußern. Zum ersten Mal erlebte ich Liebe, und zwar die Art von Liebe für andere Menschen, die aus der Gelassenheit im Herzen kommt.
Als ich acht Jahre clean war, hatte ich ein Leben, von dem ich bestenfalls hätte träumen können. Das habe ich natürlich nicht alleine geschafft: Ich hatte alle Vorzüge, die die Genesungin NA mit sich bringt: eine Höhere Macht, die Erfahrungen meiner NA-Freunde und die Kraft ihrer Genesung. Dank jahrelangen Gebets und Meditation hatte ich eine tiefe bewusste Verbindung zu Gott und das Bewusstsein, dass ich den Willen meiner Höheren Macht in meinem Leben umzusetzen helfe. Ich hatte mir den Respekt meiner NA-Freunde und außerhalb von NA erworben. Ich hatte sogar eine Freundin gefunden, eine wunderbare Frau, die in NA clean war. Ich lebte mein Leben, anstatt einfach nur zu überleben.
Aber dann veränderte sich mein Leben. In den darauffolgenden Jahren erlebte ich viele dunkle Tage. Meine Frau ging nicht mehr zu NA, fing an herumzuvögeln und wurde schließlich rückfällig. Ich kündigte meine Arbeit. Mitten in dieser ganzen Unsicherheit wurde ich immer noch gebeten, bei NA-Serviceprojekten mitzuarbeiten. Häufig war morgens mein erster Gedanke: »Das schaffe ich nicht, ich will sterben.« Aber ich ging weiter in die Meetings und dachte, das sei wohl normal für jemanden, der so viel verloren hat. In den Meetings erzählten andere NA-Mitglieder, wie sie extreme emotionale Schmerzen ausgehalten und überlebt hatten. Ich beschloss, es einfach auszusitzen. Aber es wurde immer seltsamer.
Die Depression verschwand nicht. Sie wurde schlimmer. Ich hörte Stimmen und sah Leute, die gar nicht da waren. Ich wusste, dass ich keine Drogen nahm, aber ich hatte Halluzinationen. In weniger als einem Jahr verlor ich meine Sechs-Zimmer-Wohnung und wurde obdachlos. Ich konnte nicht einmal einfachste Jobs behalten. Ich musste Blut spenden, um Geld für Essen zu haben. Ich saß tagelang in einem Stuhl, tat nichts, fühlte nichts. In den Meetings rang ich um Worte, wenn ich teilen wollte, was mit mir los war. Ich übernachtete bei anderen NA-Mitgliedern auf dem Sofa oder auf dem Fußboden.
Mehrere NA-Mitglieder sprachen mich liebevoll darauf an, dass ich nicht »ich selbst« sei, und bestanden darauf, dass ich zu einem Psychiater ging. Aufgrund meiner Erfahrungen in der Kindheit schreckte ich davor zurück. Daraufhin brachten sie mich ins Krankenhaus. Die Ärzte sagten, ich sei schwer depressiv und schizophren, und verschrieben mir Medikamente. Aber ich weigerte mich, die Medikamente zu nehmen, weil ich nichts Bewusstseinsveränderndes in mir haben wollte. Außerdem war ich doch neun Jahre in Genesung »gesund« gewesen. Ich wurde immer teilnahmsloser. Die grauenhafte völlige Leere, die mich in meiner Sucht an meinen Tiefpunkt gebracht hatte… war wieder da. Wieder fühlte ich mich entfremdet, hoffnungslos, nutzlos und wertlos. Aber jetzt nahm ich keine Drogen.
Ein Arzt nach dem anderen sagte mir, dass ich psychisch krank sei, dass diese Krankheit mich einschränken würde und dass ich damit bis an mein Lebensende leben müsse. Ich erlebte dies als Niederlage und es war noch schlimmer als damals, als ich zugab, ein Süchtiger zu sein. Womit hatte ich das verdient? Warum ließ Gott zu, dass mir das geschah? Hatte ich nicht nach den spirituellen Prinzipien gelebt? Hatte ich nicht alles getan, was man in NA tun soll? Haben denn nicht gute Menschen ein gutes Leben verdient? Noch beängstigender war meine Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft. Für die Sucht ist NA ein Weg, der funktioniert, um der Hölle des Drogennehmens zu entkommen. Aber welche Art der »Genesung« gibt es für eine psychische Krankheit? Wie würde ich bis an mein Lebensende … clean … leben können mit den vielen Einschränkungen, die eine psychische Erkrankung mit sich bringt? Ich konnte meine Probleme nicht verstecken und es war keine Lösung in Sicht. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben vollkommen zerstört sei. Und wie sollte ich mich der Gemeinschaft gegenüber verhalten?
Meine Verwirrung zeigte sich auch in den Reaktionen der anderen. Manche sagten mir, ich sei nicht clean, weil ich Medikamente nahm. Dieselben Leute, die mich bekniet hatten, mir psychiatrische Hilfe zu suchen, bezichtigten mich, meine Erwerbsunfähigkeitsbezüge ungerechtfertigt zu beziehen. Andere sahen die Gründe meiner psychischen Probleme in »zu viel Servicearbeit« oder dass ich »niemals einen ehrlichen Vierten Schritt gearbeitet« hätte. Viele meiner Sponsees beschlossen, nicht mehr die Schritte mit mir zu arbeiten. Andere NA-Mitglieder behaupteten, ich würde meine Krankheit vortäuschen. Glücklicherweise war mein Sponsor immer für mich da und er war sehr liebevoll. Auch andere NA-Mitglieder ermutigten mich immer wieder und erinnerten mich daran, dass es in NA nicht nur um Personen geht, sondern um Prinzipien. Es gab Zeiten, in denen ich die Höhere Macht in meinem Leben spüren konnte, die mich daran erinnerte, dass ich geliebt werde, egal ob ich eine psychische Krankheit habe oder nicht. Trotz all dem Schmerz trug mich die Gemeinschaft mit ihrer Weisheit und Fürsorge durch diese ungeheuer schwierige Zeit.
Manche der tiefsten Weisheiten in meiner Genesung habe ich aus meiner Unwissenheit geschöpft. Die ersten zwei Jahre, die ich clean mit meiner psychischen Krankheit durchlebt habe, haben mir eine wertvolle Lektion erteilt: Psychische Krankheit ist zwar eine Frage außerhalb von NA, wie ich damit in meiner persönlichen Genesung umgehe, ist aber sehr wohl eine innere Angelegenheit. Meine tägliche Inventur im Zehnten und Elften Schritt hat mir sehr wesentlich dabei geholfen zu verstehen, wo meine Genesung endet und wo meine psychische Krankheit anfängt. Diese Unterscheidung muss ich treffen um clean zu bleiben. Ich habe gelernt, dass Schwierigkeiten mit meiner Genesung mich nie ins Krankenhaus gebracht haben, und dass Süchtige keine Psychologen oder Psychiater sind, es sei denn, sie haben einen entsprechenden Doktortitel. Am Anfang meiner Cleanzeit musste ich lernen, Leuten, die keine Probleme mit Drogen hatten, zu erklären, was Sucht ist, und gleichzeitig die Sucht für mich selber verstehen. Das ging nur dadurch, dass ich die Schritte arbeitete und lernte, worum es in Sucht und Genesung wirklich geht. Nun musste ich NA-Mitgliedern, die sehr irrige Vorstellungen darüber hatten, psychische Krankheit erklären. Um meine psychische Krankheit zu verstehen und zu lernen, wie ich clean damit leben kann, musste ich mich auf die Schritte verlassen.
Es ist immer wieder schwer, die Verluste zu akzeptieren, die meine psychische Erkrankung mit sich bringt. Einmal war ich in einer geschlossenen Abteilung der Psychiatrie und einige NA-Mitglieder hielten ein K&E-Meeting ab – aber ich durfte nicht teilnehmen, weil man mich für nicht stabil genug hielt. Das Einzige, was mich von einem NA-Meeting und einer Sechzehn-Jahres-Medaille trennte, war eine verschlossene Tür. Dies ist ein sehr greifbares Bild dafür, in Genesung mit einer schwerwiegenden Krankheit zu leben: die dauerhafte Erkrankung verschließt mir den Zugang zu anderen Möglichkeiten. Beim Umgang damit brauche ich spirituelle Reife, sodass ich mich emotionaler Stabilität erfreuen kann.
Ich kann mich nicht mit anderen NA-Mitgliedern vergleichen. In den sechzehn Jahren, die ich nun mit der psychischen Erkrankung lebe, habe ich nie eine Beziehung gehabt, selten gearbeitet und manchmal in abgrundtiefer Armut gelebt. Ich war zahllose Male im Krankenhaus und saß Tage, Wochen und Monate wie gelähmt zu Hause fest. Es gab lange Zeiten, in denen ich es gerade noch in die Meetings schaffte, und es gab Zeiten, in denen ich nicht mal dazu in der Lage war. Wenn ich in einer schweren Phase bin, kann ich nicht einmal beten und meditieren. Ich kann die Schritte arbeiten, bis ich blau anlaufe, aber meine psychische Krankheit geht davon nicht weg. Wenn ich das Gefühl habe, dass es keine Hoffnung mehr gibt, ist es schwer, auf andere zuzugehen. Aber ich werde ständig daran erinnert, dass ich es nicht alleine durchstehen muss.
Zu verstehen, warum manche Tage besser sind als andere, ist ungefähr so, als wollte man wissen, warum man sich letzte Woche erkältet hat und nicht diese Woche. In der Genesung von der Sucht gibt es keine Garantien, außer dass ich clean bleibe, wenn ich clean lebe. Wenn ich die Schritte arbeite, dann folge ich keinem Plan: Ich habe gelernt, dass der Plan sich dann ergibt, wenn ich in meiner Genesung weitergehe. Deshalb ist es für mich so wichtig, weiter die Schritte zu arbeiten – damit mehr offenbart werden kann. Dasselbe gilt für psychische Erkrankungen. Medikamente sind keine Garantie dafür, dass ich mich besser fühle. Die Behandlung ist ein gutes Werkzeug, aber meine Krankheit geht nicht davon weg, dass ich sie verstehe. Ich habe gelernt, die einen Werkzeuge auf meine psychische Erkrankung anzuwenden und die NA-Prinzipien auf meine Sucht.
Die Traditionen von NA besagen, dass wir Prinzipien über Personen stellen sollen. Aber was kommt vor den Prinzipien? Was gibt einem Süchtigen die Kraft und den Mut, nach den Prinzipien zu leben, wenn die Genesung keinen Sinn ergibt? Wozu soll man clean bleiben, wenn man keine Freude an der Genesung empfinden kann? Ich glaube, dass der liebende Gott, der in der Zweiten Tradition beschrieben wird und der sich in unserem Gruppengewissen genauso zeigt wie in unserer Servicearbeit, unserem Gemeinschaftsgefühl, in unserer Arbeit und in unserem Vergnügen – dass dies derselbe Gott ist, der mir die Kraft für meine Genesung gibt, sodass ich nach den Prinzipien leben kann. Angesichts der Tatsache, dass ich mich jeden Tag einer schwerwiegenden Erkrankung stellen muss und trotzdem Tag für Tag clean bleiben kann, ist das ein unglaubliches Wunder! Aus spiritueller Sicht erlebe ich echte Gnade. Ich fühle das nicht immer, aber sie ist immer da. Während ich Drogen genommen habe, hätte ich oft auch sterben können. Nun lebe ich mit einer anderen Krankheit, die genauso schmerzhaft und genauso lebensbedrohlich ist. Ich kenne viele Leute innerhalb und außerhalb von NA, die sich wegen ihrer psychischen Erkrankung das Leben genommen haben. Ich werde nicht einer von ihnen sein. Es ist kein einfacher Weg, aber ich weiß, dass ich am Leben bin, weil NA mir ein cleanes Leben geschenkt hat. Genesung ermöglicht es mir, die Augenblicke wertzuschätzen, in denen ich Gelassenheit im Herzen habe, und dankbar für die großen und kleinen Wunder zu sein, die überall um mich herum geschehen.
Geschichte aus: Basic Text 6. Auflage, Copright Narcotics Anonymous World Services, Inc. Chatsworth, California