NA-Büro Frankfurt (Teil 2)
Hier nun endlich der 2. Teil über das Frankfurter Büro von NA.
Weil ich beim ersten Mal aus Versehen die Fotos gelöscht habe, durfte ich ein zweites Mal hin.
Als ich ankomme, erreicht grad eine Literatur-Lieferung aus Brüssel das Büro. Ein Kleinbus bis unters Dach voll mit Kartons. Mit mir sind noch vier andere NA’ler da um zu helfen.
Alle packen an, um Kisten hochzuschleppen, oder in das Lager im Keller zu bringen.
Anschließend erfahre ich, wie die jede Woche stattfindenden Versandaktionen ablaufen. Die meist per Mail eingegangenen Bestellungen werden gesichtet und ausgedruckt. Dann geht’s an das Zusammenstellen der Paketinhalte. Das geht bis dahin noch alles relativ zügig, aber dann wird’s oft kompliziert. Bücher in unterschiedlichen Formaten, Flyer, Münzen, Schlüsselanhänger, Chips, Pamphlete haben alle unterschiedliche Größen, Gewichte und Formen. Die Dinge sollen ja unbeschädigt ankommen und auch nicht als lose Einzelteile im Paket rumfliegen.
Das heißt, schonend und sicher einpacken. Dazu werden Luftpolsterfolien eingesetzt, jede Menge Pappe muss aus Restbeständen der Kartons von Lieferungen zerschnitten werden, um sie größenmäßig an die Artikel anzupassen und anschließend zu verkleben.
Dabei ist der Arbeitsaufwand z.B. für einzelne Münzen oder Chips manchmal größer, als wenn fünf gleichgroße Bücher versandt werden sollen.
Anschließend Rechnung ausdrucken und wenn Dinge grad nicht lieferbar sind, entsprechende Nachricht formulieren und auf den Lieferschein drucken. Versandetiketten mit der Empfängeranschrift versehen und aufkleben. Frankieren.
Jeder dieser Arbeitsschritte wird parallel immer auch am PC begleitet, um nichts zu vergessen, und für den Fall von Komplikationen oder Nachfragen den aktuellen Bearbeitungsstand erkennen zu können, und schlussendlich müssen Buchhaltung, Warenbestand sowie Zahlungsein- und ausgänge stimmig und nachvollziehbar sein.
Wenn das alles erledigt ist, müssen alle Pakete, Päckchen und Briefe noch zur Post.
Viereinhalb Stunden hatten an diesem Samstagnachmittag vier Leute durchgängig zu tun… Respekt!
Fazit: das Büro ist eine enorm wichtige Schaltstelle für den Kontakt innerhalb NAs, sowohl zwischen dem Büro und den einzelnen Meetings, als auch einzelnen Mitgliedern, bis auf die europäische Ebene der Gemeinschaft. Mir wurde klar, dass die NA-Strukturen nicht nur hierarchisch flach, sondern sogar ausgesprochen emanzipatorisch, im Sinne von Gleichwertigkeit, aufgebaut sind. Da arbeiten Menschen mit mehreren Jahrzehnten Cleanzeit mit anderen zusammen, die gerade ihre ersten cleanen Erfahrungen sammeln.
Nicht zum ersten Mal frage ich mich, wie ein „Haufen“ Süchtiger es hinbekommt, derart zielorientiert seit vielen Jahren dieses Büro, in dem vielfältige Aufgaben zu bewältigen sind, erfolgreich zu betreiben.
Klar, es gibt Schwachstellen, Optimierungspotenzial, Veränderungstendenzen, aber genau das sind die Herausforderungen, deren Bewältigung letztendlich unsere Gemeinschaft sowohl nach innen als auch nach außen stärken.
Vielleicht sind es ja gerade Freiwilligkeit und Spontanität, die das ermöglichen. Einige Wenige bleiben dauerhaft „am Ball“ und es gelingt ihnen immer wieder, an Lebens- und Cleanjahren Jüngere ins Boot zu holen. Auch da wächst NA zusammen und dies strahlt bis in die einzelnen Meetings zurück.
Danke an alle, die dort früher, aktuell und in Zukunft Ihre Zeit, Kraft und Hoffnung teilen.
Nasikantus Anonymous