Die Frankfurter StadtNAsikanten
Die Frankfurter StadtNAsikanten
Ein Kneipier hatte einen Dauergast, den er jahrelang tüchtig ausgenommen hatte. Dieser hatte nun fast kein Geld mehr. Da beschloss der Kneipier ihn raus zu schmeißen, setzte den Säufer auf die Straße und erteilte ihm Hausverbot. Der verarmte Trinker wusste nicht wohin, und beschloss von seinem letzten Geld nach Frankfurt zu fahren weil er gehört hatte, dass ihm dort vielleicht geholfen werden könne.
Also machte er sich auf den Weg zum nächstgelegenen Bahnhof. Dort lag ein Junkie zitternd in seinem eigenen Dreck. Der Säufer fragte ihn, warum er so zittere und in diesem erbärmlichen Zustand sei. „Ach“ jammerte der Junkie „ich will so nicht mehr leben, bin auf Turkey und außerdem hat mich ein Dealer um meine letzte Kohle gelinkt.“
„Weißt du was“ sagte der Säufer „komm mit nach Frankfurt. Vielleicht haben wir da mehr Glück.…und etwas Besseres als den Tod finden wir dort allemal.“ Beide warens zufrieden und gingen los.
Im Wartesaal des Bahnhofs trafen sie auf eine ältere Medikamenten-Abhängige die zwar noch gepflegt aussah, aber depressiv, ängstlich und weinerlich zusammengekauert in einer dunklen Ecke hockte. Der Säufer fragte sie, warum sie so leide, und sie antwortete: „Ach, ich will so nicht mehr leben. Meine Kinder sind seit vielen Jahren aus dem Haus, mein Mann ist tot und ich hab auch keine Kraft mehr den „Mäusen“ hinterher zu jagen. Jetzt weiß ich nicht mehr wo ich noch hin soll“
Der Säufer antwortete ihr: „Komm doch mit uns. Wir wollen nach Frankfurt… und etwas Besseres als den Tod finden wir dort allemal.“ Sie willigte ein und die drei stiegen in einen Zug der sie in die Mainmetropole bringen würde.
Weil alle anderen Abteile besetzt waren setzten sie sich in das einzig noch freie Raucherabteil. Beim nächsten Halt trat japsend ein dürrer Mann mit fahler Haut ins Abteil. Er hustete stark, und die Zigarette die er im Mundwinkel trug war am Filterende schon ziemlich rot vom Husten. Er röchelte, ob denn noch Platz für ihn sei. Der Säufer bejahte, und fragte warum er denn von so schlechten Gesundheit sei.
„Ach“ antwortete der Aschgraue „ich werd nicht mehr lange leben. Hab Atemschwierigkeiten, und will eigentlich in einen Luftkurort in der Schweiz. Aber leider reichte mein Geld nur für eine Fahrkarte bis Frankfurt.“ „Da steigen wir auch aus“ sprach der Säufer und ergänzte „etwas Besseres als den Tod finden wir dort allemal.“
Auf der Fahrt erzählten sie sich ihre Lebensgeschichten, tauschten Ihre Erfahrungen aus, und teilten Ihre Hoffnungen. Als sie in Frankfurt ausstiegen, fühlten sie sich irgendwie kräftiger und gesünder als zu Beginn ihrer Reise. Deshalb beschlossen sie noch ein Weilchen zusammen zu bleiben; vielleicht könnten sie ja Freunde werden.
Sie suchten sich also ein billiges Hotel und gingen da in den Speiseraum. An einem Tisch, der nahe bei Ihnen in einer Nische stand, konnten sie vier Männer reden hören. Schnell stellte sich heraus, es war ein Barbesitzer, ein Dealer, ein geldgieriger Arzt oder Apotheker und ein Tabaklobbyist. Sie hatten sich von einem Catering-Service die feinsten Speisen, edelsten und teuersten Getränke in die Billig-Absteige bringen lassen um sich selbst zu feiern.
Da beschlossen der Säufer, der Junkie, die Medikamenten-Abhängige und der Raucher dem Treiben dieser Vier ein Ende zu setzen. Sie verabredeten alle gleichzeitig vom Tisch aufzuspringen. Der Säufer würde dabei „Gesundheitsamt“, der Junkie „Zollkontrolle“, die Medikamenten-Abhängige „Standesvertretung“ und der Raucher „Steuerfahndung“ rufen. Lauthals stürmten also die vier -bewaffnet mit Messer und Gabel- auf den Tisch der gewissenlosen Bande zu, so dass diese Hals über Kopf aus dem Speisesaal und dem Hotel flüchtete.
Die vier Freunde aber, setzten sich an den reich gedeckten Tisch, speisten reichlich, tranken edle Wässer und exotische Tees, sangen, tanzten und wussten: wenn wir zusammenhalten vertreiben wir jedes Leid und allen Spuk.
….und weil sie nicht gestorben sind kannst du sie HEUTE noch in Meetings von NA treffen!
Nasikantus Anonymus