Umgang mit Rückfällen anderer
Umgang mit Rückfällen von NA-Freunden: Meine Perspektive
Hallo ihr Lieben,
Als jemand, der selbst in Genesung ist und Freunde in diesem Prozess begleitet, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Rückfälle eine Vielzahl von Gedanken und Emotionen in mir auslösen. Es ist ein Thema, welches mich häufig bewegt.
Die ersten Gedanken, die in mir aufkommen, wenn ein NA-Freund einen Rückfall erleidet, sind oft von Traurigkeit und Selbstzweifeln geprägt. Ich frage mich, ob ich mehr für diese Person hätte tun können, ob meine Unterstützung ausreichend war, oder ob ich Anzeichen eines Rückfalls übersehen habe. Für mich ist es wichtig zu erkennen, dass die Suchterkrankung eine komplexe Angelegenheit ist, und ich nicht die alleinige Verantwortung für die Genesung eines anderen tragen kann.
Ein weiterer Gedanke, der auftaucht, ist die Frage nach dem Willen der betroffenen Person. Ist es ein Zeichen von mangelndem Willen, wenn jemand einen Rückfall erlebt? Diese Frage ist ebenfalls komplex, da Sucht viele Faktoren beinhaltet, einschließlich biologischer, psychologischer und sozialer Aspekte. Ich darf nicht vergessen, dass der Wille zur Genesung oft vorhanden ist, aber die Sucht eine extrem mächtige Kraft sein kann. So mächtig, dass ich sie höchstwahrscheinlich nie greifen kann.
Eines der Dinge, die mir geholfen haben, mit Rückfällen von NA-Freunden umzugehen, ist die Erkenntnis, dass dieser Rückfall in ihrem Genesungsprozess auch eine Lernerfahrung sein kann. Jeder Rückfall kann dazu dienen, tiefergehende Erkenntnisse über die eigene Sucht zu gewinnen und die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Genesung zu verdeutlichen. In gewisser Weise kann der Rückfall eine Art Weckruf sein, der den Betroffenen dazu ermutigt, ihr Engagement für die Genesung zu verstärken.
Rückfälle sind mit Risiken verbunden, insbesondere wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Die Sucht kann lebensbedrohlich sein, und als Freund ist es meine Aufgabe, die betroffene Person zu unterstützen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
In meiner eigenen Erfahrung habe ich gelernt, dass es entscheidend ist, eine angemessene Distanz zu wahren, wenn Freunde nach einem Rückfall zurückkehren. Auch ist bei Rückfällen von anderen mein Suchtgedächtnis aktiv. Das Aufblitzen von Neid zeigt sich und macht sich manchmal bemerkbar, wenn jemand vom Rückfall erzählt.
Der süchtige Anteil in mir würde auch gerne wieder konsumieren, auch wenn der andere Anteil weiß, dass dies nur für heute nicht mein Weg ist.
Ich kann nicht die Rolle eines Sponsors übernehmen oder zu engen Kontakt haben, da dies für mich derzeit zu belastend ist. Stattdessen biete ich meine Unterstützung an, indem ich meine Erfahrungen und die Werkzeuge, die mir in der Genesung geholfen haben, teile.
Wenn ich mit engeren NA-Freunden, welche frisch aus dem Rückfall zurück gekommen sind, hilft es mir, vor Freizeitaktivitäten das Programm zu arbeiten; z.B. gemeinsam Schritte zu schreiben oder an Online-Meetings teilzunehmen. Dies hilft mir, mich wohler zu fühlen und die Genesung an erste Stelle zu stellen.
Abschließend ist es für mich wichtig zu akzeptieren, dass ich nicht die Kontrolle über die Genesung anderer habe. Ich kann nur das weitergeben, was mir geholfen hat, und die Werkzeuge und Prinzipien des NA-Programms anbieten.
Ich erinnere mich oft daran, dass Rückfälle Teil des Genesungsprozesses sein können und die Unterstützung und das Verständnis für die Betroffenen von entscheidender Bedeutung sein können.
Gleichzeitig darf ich meine eigene Genesung nicht aus den Augen verlieren und versuche mich bewusst vor den Risiken eines Rückfalls zu schützen.
So endet meine derzeitige Erfahrung mit der Erkenntnis, dass die Reise und Genesung ein ständiger Prozess ist, der von Gemeinschaft, Liebe und Unterstützung getragen wird.
Dies ist ein Balanceakt, den ich nur gemeinsam in der NA-Gemeinschaft meistern kann.